Samstag, 2. November 2013

Siegfried Lenz, Heimatmuseum


"Danke, jetzt nehme ich gern einen Apfel...Wie schaumig der ist, wie aromatisch, anders als die Früchte, die heute nur fürs Auge gezogen werden, vermutlich gehört er zu einer alten Sorte, ist unscheinbar, vielleicht unansehnlich, womöglich reift er auf einem verkrüppelten Baum...
In einem alten Schulgarten, sehen Sie...Also im Garten der aufgelassenen Dorfschule von Pudby, und Sie selbst haben sie gepflückt, gemeinsam mit Henrike?"

Der Erzähler genießt diesen Apfel im Krankenhaus. Er liegt dort mit schweren Verbrennungen, erlitten bei dem Versuch, ein Erinnerungsstück, das ihm wichtigste, ihm einzig bedeutsame, einzig rettungswürdige seines Lebens, aus einem brennenden Haus zu retten. Welches er selbst angezündet hat. Sein Haus, welches sein Museum seiner Heimat Masuren beherbergte.

Lesen. Und im Herbst Äpfel auflesen. Auch und gerade die unscheinbaren.

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